Donnerstag, 12. Mai 2011

Zigarrenfabrik, Havana Touribus und Ankunft in Varadero

Auf unserer Liste standen noch 3 Sachen, die wir in den verbleibenden Tagen in Havanna unbedingt machen wollten. Das waren die Fahrt mit dem Touribus, der angeblich die schönsten Plätze Havannas anfuhr, die Zigarrenfabrik Partagas, gleich bei uns um die Ecke, und zu guter Letzt das Museo de la revolucion, das Revolutionsmuseum. Doch fangen wir mal oben an:
Am letzten Donnerstag haben wir uns am Parque de central ein Ticket für den Touribus gekauft, 5 Pesos pro Person. Auf den vorbeifahrenden Bussen stand immer „best views of havana“, wir waren also guter Dinge, noch ein paar schöne Stadtteile und Plätze von der Hauptstadt Kubas zu Gesicht zu bekommen. Doch weit gefehlt! Der Großteil der Stadt ist und bleibt einfach alt und zerfallen und es gibt nur ganz wenige Ausnahmen, die nicht in dieses Bild passen. Das sind meist irgendwelche Paläste, Friedhöfe oder Statuen von ihren Göttern Jose Marti, Fidel Castro und natürlich Che Guevara. Wir wären auch gerne mal ausgestiegen, um euch mit Fotos von diesen schönen Stellen zu zeigen, doch leider hielt der Touribus nicht ganz was er versprach. Von dem Hop on – Hop off konnten wir keinen Gebrauch machen, denn entweder mussten wir in der Pampa austeigen, wo es meilenweit nichts zu sehen gab oder der Bus fuhr einfach an den Schauplätzen vorbei. Lediglich am Plaza de la revolucion wurde ein planmäßiger Stop gemacht, was uns allerdings nichts nutzte, da wir ja hier schon waren... ;) Wir waren dann auch froh, als wir nach knapp 2 Stunden wieder am Capitolio waren und uns entspannt aufs Bett fallen ließen. Abends haben wir in der Bar Monserrate gegessen und 2 deutsche Mädels kennengelernt, mit denen wir uns etwas über Kuba und sonstige wichtige Themen unterhalten haben. Wir verabredeten uns für den nächsten Abend im Los Nardos Restaurant, was sich für mich als glücklich herausstellen sollte, denn ich hatte was für die Heimat dabei und die beiden flogen am Sonntag heim. Aber wie kam ich an das Ding für die Heimat!? Es war Freitag und wir wollten die Zigarrenfabrik Partagas besichtigen, eine der ältesten Fabriken in Havanna. Die englischsprachige Tour dauerte rund 25 Min. und führte uns in die einzelnen Etagen, wo wir u.a. die Schüler bzw. Auszubildenden und die „Profis“ im Zigarrenrollen zu Gesicht bekamen. Ferner bekamen wir erklärt, aus welchen Bestandteilen eine Zigarre besteht und was den Unterschied zwischen guten und schlechten Zigarren ausmacht. Die Arbeiter dürfen während der Arbeitszeit auch so viel rauchen wie sie möchten und jeden Tag 3 Zigarren mit nach Hause nehmen. Leider ist es ihnen jedoch untersagt, im Herstellungsraum Ware zu verkaufen, ist ja auch logisch, denn wer bei uns verkauft sein Zeug schon da wo er arbeitet. Naja, die Kubaner sehen das jedenfalls nicht so eng, schließlich konnten sie mit dem Schwarz-Verkauf einiges für ihren Geldbeutel tun. So wurden mir auch innerhalb von 3 min (wir waren nur ca. 5 min in dem Hauptherstellungsraum) viermal Zigarren angeboten. Das ganze läuft dann so ab: sie legen die zu verkaufenden Zigarren an ihren Tischrand und zeigen dir schnell, wie viel sie dafür wollen. Meistens das 10 und 20 Pesos, dafür bekommt man dann 3 bzw. 6 Zigarren, allerdings weiß man dann die Marke nicht, denn in einer kubanischen Fabrik dürfen alle Marken (z.B. San Cristobal, Reloba, Monte Cristo und die wohl bekannteste und beste Cohiba) hergestellt werden, da die Namensrechte beim Staat liegen. Jedenfalls waren das unbeschriftete Zigarren, ich wusste also nicht was für ein Kraut ich da kauf und hab mich dementsprechend zurückgehalten. Auch, weil ich dachte, wir kommen noch in einen Raum, in dem die Zigarren die berühmten Holzkistchen verpackt werden, leider war das nicht der Fall. Die Führung war also zu Ende und ich stand ohne Zigarren da – und in der überteuerten Verkaufsstelle wollte ich mir keine kaufen. Doch dann sah ich ihn, den hartnäckigen, aber sehr netten Verkäufer. Er warf mir einen Blick aus dem oberen Stock zu, wir stranden gerade im Treppenhaus. Es war eindeutig, dass er mir etwas verkaufen wollte, und es war auch eindeutig, dass ich ein potentieller Käufer war! Er kam die Treppe herunter, ich stand mittlerweile als einziger in dem kleinen Vorraum, der Rest war schon gegangen. So wurden mir auch einige Blicke von Mitarbeitern zu teil, die aber anscheinend gewohnt waren, dass hier Geschäfte über die Bühne gehen. Der Verkäufer sagte blitzschnell „diez pesos“ (10 Pesos) und zeigte mir seine 4 (!) Zigarren (also eine mehr als gewöhnlich!). Wir wollten gerade den Tausch durchführen, da kam eine Frau von der Qualitätssicherung die Treppe herunter und erwischte uns. Der Verkäufer ging schnell zum Wasserhahn und trank, schickte mich ein wenig weg und ich ging folglich die nächste Treppe hinunter. Auf halben Weg, die Frau war hinter der nächsten Ecke verschwunden, kam der Zigarrenmann erneut auf mich zu, ich drückte ihm die 10 Pesos in die Hand, er mir die 4 Zigarren in meine Hosentasche. Während wir liefen, geschah das ganze, unglaublich schnell (und natürlich höchstprofessionell! :)). Wir wurden zwar von einem anderen Mitarbeiter gesehen, doch der wird wahrscheinlich einen Peso bekommen, damit er die Klappe hält. Schon sehr fragwürdig das ganze, v.a. wenn man bedenkt, dass sie für knapp 8€ ihren Job auf´s Spiel setzen. So viel können sie also nicht verdienen... Ich war ganz schön nass geschwitzt, als ich mit den Zigarren in der Hosentasche durch den Eingangsbereich gehen musste, hoffentlich sieht uns keiner oder hat irgendetwas gemerkt. Schweißgebadet kamen wir nach draußen und konnte die Ware bestaunen: 4 schöne, original Cohibas! Yeah, es hatte sich also gelohnt! :) Und diese Ware bekamen abends die beiden Mädels, die sie mit nach Deutschland nahmen und mittlerweile bestimmt schon in Richtung Heimat abgeschickt haben. Bei uns hätte es durchaus Probleme geben können mit der Einfuhr in die USA, das war also die beste Möglichkeit, denn bei 4 Zigarren bestand auch am deutschen Zoll keine Gefahr.Die Ware war also auf dem Weg nach Hause, ich hoffe sie ist auch noch da wenn wir kommen! :)
Am letzten Tag stand dann das Museum der Revolution an. Allerdings fühlten wir uns beide nicht wirklich gut, wir waren total kaputt, was natürlich an unseren Magenproblemen der letzten Woche lag. Wir schleppten uns also mehr oder weniger durch`s Museum, was aber dennoch interessant war. Leider stand fast alles nur aus Spanisch da, so dass wir uns oft keinen Reim machen konnten, was es denn jetzt mit den abgebildeten Sachen auf sich hatte. Nach dem wir noch Brot gekauft hatten, was unser Abendessen darstellen sollte, kamen wir völlig entkräftet in unserer Casa an. Ich hatte Angst, dass bei mir eine Grippe im Anmarsch ist, glücklicherweise kann ich das aus heutiger Sicht nicht bestätigen. Wir haben dann unsere Rucksäcke gepackt und uns recht bald schlafen gelegt, am nächsten Tag ging es ja in Richtung Varadero, dem Touristenabschnitt von Kuba weiter. Hier haben wir nach langem Suchen ein günstiges 4 Sterne Hotel gefunden, in dem wir jetzt für eine Woche bleiben, All inclusive versteht sich! Und ich kann euch nur sagen, dass es echt schön ist! Das Hotel liegt direkt am Strand, unser Bungalow nur auf der anderen Straßenseite. Großes, sauberes Zimmer, weißer feiner Sand und ein unglaublich schönes Meer. Kristallklares Wasser und türkisfarbenes Meer, der pure Wahnsinn! :) Hier werden wir es uns jetzt eine Woche gut gehen lassen, das brauchen wir! Sind jetzt seit 4 Monaten unterwegs und immer in Tour, hier machen wir jetzt gar nicht außer schlafen, essen, am Strand liegen, im Pool schwimmen und Cuba Libre trinken. Ist also wirklich nicht so ganz schlecht. Dann fliegen wir am Sonntag schon nach Mexiko, an Kuba ist uns etwas die Lust vergangen. Da wir aber die 2 Wochen nicht irgendwo dranhängen, weil es sonst zu lange wäre, verlegen wir einfach unsere Flüge und ja: wir kommen eher nach Hause! Ob das euch freut oder nicht, bleibt euch überlassen! Wir denken aber, das ist die bessere Entscheidung als 2 Wochen in Kuba abzusitzen und sich zu langweilen. Da wir auch an der Ostküste eine Woche streichen werden, wird es wahrscheinlich so Mitte/Ende Juli wenn wir wieder zu Hause sind! Einverstanden?! :)

2 Kommentare:

  1. Ich kann euch gar nicht sagen wie ich mich freue, dass ihr ein bisschen früher heim kommmt. Weiterhin viel Spaß und passt auf euch auf.
    Bussi Mum

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  2. Hey ihr Zwei,
    hab mal eben wieder, schwer beeindruckt, auf Eurer Seite gestöbert!
    Naja, dann kam hier noch der ein u. andere Kollege dazu und uns hat es hier fast vom Hocker gehauen:
    Da schauen wir uns Bilder an, und wer lacht in die Kamera: unser ehemaliger lustiger Arbeitskollegen-Weltenbummler Thorsten Imhof! Ist ja irre!!! :-))))
    So klein ist die Welt! :-)

    Wünsche Euch noch eine wunderschöne Tour und viele unvergessliche Momente!

    P.S. Lieber Gruß an Marco (Tauchschule), falls ihr ihn trefft



    Lieber Gruß,
    die super nette Nachbarin :-))
    (sandra)

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